Booking Aktie Analyse 2021 – Die beste Aktie aus der Tourismusbranche !?

zuletzt aktualisiert: 9. August 2021

In dieser Booking Aktie Analyse geht es um die Frage, ob das Unternehmen ein gutes Investment im Jahr 2021 darstellt, ob Booking Holdings ein Profiteur der Corona Krise ist und auf welchen Niveau sich das faire Kursziel für die nächsten Jahre befindet.

…Wer vor ca. 15 Jahren in die Booking Aktie (Booking Holdings Inc.) investierte, kann heute eine unglaubliche Rendite von über 11.000% verbuchen. Auch wenn es höchstwahrscheinlich nicht in diesem Tempo weitergehen wird, sprechen gleich mehrere Faktoren dafür, dass die Booking Aktie auch noch zukünftig reichlich Potential haben wird. In dieser ausführlichen Aktienanalyse geht es unter anderem um:

  • das Unternehmen Booking Holdings, die Segmente und das Geschäftsmodell
  • die gesamte Tourismusbranche, die Marktstellung und die Konkurrenz sowie
  • das faire Kursziel der Booking Aktie und die Prognosen für die nächsten Jahre

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1. Booking Holdings – Unternehmen

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 100 Mrd. USD gehört Booking Holdings (WKN: A2JEXP) zu den größten 80 Unternehmen im S&P 500 und ist das weltweit führende Unternehmen bei Online-Reisebuchungen und dazugehörigen Dienstleistungen. Das Geschäft besteht aus den folgenden 6 Hauptmarken:

Booking Holdings Hauptmarken
Booking Holdings – Hauptmarken | Quelle: Booking Holdings

Booking Holdings, damals hießen sie noch Priceline.com (heute eine der 6 Marken der Holding), ist eines der wenigen Unternehmen, dass die Dotcom-Blase vergleichsweise gut überstanden hat. Zwar dauerte es einige Jahre bis sie sich vollständig von der damaligen Krise erholen konnten, seit dem Jahr 2003 steigt der Umsatz aber wieder kontinuierlich an, von damals ~ 860 Mio. USD auf über 15 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2019. Dieser erneute Aufschwung war auch der Beginn einer Reihe von Übernahmen, wodurch die heutige Holding-Struktur zustande gekommen ist:

  • 2005 – Booking.com (130 Mio. USD)
  • 2007 – Agoda.com
  • 2010 – Rentalcars.com
  • 2013 – Kayak.com (1,8 Mrd. USD)
  • 2014 – OpenTable (2,6 Mrd. USD)

Bis 2018 firmierte das Unternehmen noch unter dem Namen The Priceline Group. Da aber das Segment Booking.com über die Jahre eine immer wichtigere Rolle für die gesamte Holding spielte, erfolgte die Umbenennung zu Booking Holdings. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen detaillierteren Blick auf die einzelnen Marken bzw. die Segmente der Booking Gruppe.

Übersicht der einzelnen Marken

Wie bereits beschrieben, ist Booking nicht nur im Bereich Online-Reisebuchungen tätig, sondern betreibt auch eine Vielzahl an dazugehörigen Dienstleistungen. Die folgende Abbildung aus dem Geschäftsbericht der Booking Holdings liefert einen guten Überblick darüber, welche Bereiche von welchen Marken abgedeckt werden:

Booking Holdings Marken und Bereiche
Booking Holdings – einzelne Segmente | Quelle: Booking Holdings

Auf den ersten Blick fallen natürlich die Überschneidungen der 3 Online-Reiseportale Booking.com, Priceline und agoda auf. Aber auch die anderen beiden Dienste OpenTable und Rentalcars.com überlappen sich zum Teil mit den 3 Hauptmarken. Kayak.com hingegen ist eine Art Vergleichsservice. Über deren Meta-Suche lassen sich Unterkünfte, Flüge und Mietwagen-Angebote miteinander vergleichen, sodass sich der Kunde den besten Anbieter heraussuchen kann und teilweise auch auf Seiten wie Booking.com oder Priceline weitergeleitet wird.

Anstatt dass die einzelnen Unternehmen unabhängig voneinander agieren und sich jede Marke auf eine einzelne Dienstleistung spezialisiert, verfolgt Booking die Strategie, dass all diese Unternehmen zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen. Dadurch, wie es im Geschäftsbericht von Booking Holdings geschrieben steht, sollen dem Kunden die besten und umfassendsten Dienstleistungen angeboten werden können. Gleichzeitig hat das den Vorteil, dass diese Unternehmen bestimmte Ressourcen und Technologien gemeinsam nutzen bzw. gegenseitig von einander profitieren können.

Insgesamt ist Booking.com aber nach wie vor die bedeutendste Marke in der Gruppe. Nach dem aktuellsten Stand haben sie zuletzt ihren Unterkunftsbuchungsservice für über 2.373.000 Objekte in über 220 Ländern angeboten. Zudem bieten sie auch Touren und andere Aktivitäten in über 140 Städten auf der ganzen Welt an. Mit Rentalcars.com (als Teil von Booking.com) lassen sich Mietwagen-Reservierungen an über 54.000 Orten auf der ganzen Welt vornehmen. Zusätzlich werden auch im Voraus gebuchte Taxi- und sogenannte Black-Car-Services an über 1.100 Flughäfen weltweit angeboten.

Priceline ist führend im Bereich der Discount-Reisereservierungen. Das Angebot gleicht dem von Booking.com, allerdings ist Priceline hauptsächlich in Nordamerika und Australien vertreten. Agoda, die ebenfalls ein ähnliches Dienstleistungsangebot aufweisen, richtet sich vor allem an Kunden im asiatisch-pazifischen Raum. Genauso wie Priceline ist auch OpenTable in Nordamerika und vor allem in den USA verbreitet. Sie sind führend im Bereich der Online-Reservierung von Restaurants.

Geschäftsbereiche / Segmente

Booking Holdings selbst unterteilt seine Segmente jedoch nicht nach den einzelnen Marken, sondern nach der Art der Dienstleistung in 3 Kategorien: Agency, Merchant und Advertising and other. Die folgende Tabelle zeigt die Umsatzentwicklung dieser einzelnen Segmente vom Jahr 2018 bis 2019. Direkt darunter befindet sich eine weitere Tabelle mit den Jahren 2019 bis 2020, in welcher die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie (die in einem späteren Kapitel ausführlich behandelt werden) zu sehen sind (Angaben in Mio. USD).

Umsatz­art20192018Ände­rung in %
Agency-Umsätze10.11710.480-3,5
Mer­chant-Umsätze3.8302.987+28,2
Adver­ti­sing-and-other-Umsätze1.1191.060+5,6
Gesamte Umsätze15.06614.527+3,7
Umsatz­art20202019Ände­rung in %
Agency-Umsätze4.31410.117-57,4
Mer­chant-Umsätze2.1173.830-44,7
Adver­ti­sing-and-other-Umsätze3651.119-67,3
Gesamte Umsätze5.79615.066-54,9
Umsätze nach Segment | Quelle: Booking Holdings

Im Segment Agency tritt Booking, wie der Name schon sagt, als Agent/ Vermittler auf. Sie bringen lediglich den Nutzer mit dem jeweiligen Hotel zusammen und erhalten dafür eine Provision vom Reiseanbieter.

Merchant bedeutet, dass Booking dabei die Rolle eines Händlers einnimmt. Der Nutzer bezahlt den jeweiligen Betrag für die Reise direkt an Booking, die wiederum die Zahlung, abzüglich der Provision, an den Reiseanbieter weitergeben. Hierbei können auch noch zusätzliche Gebühren oder Umsätze (bspw. durch gebuchte Versicherungen oder Mietwagen-Reservierungen) hinzukommen.

Das Segment Advertising and other beinhaltet alle sonstigen (Werbe-)Umsätze. Ein großer Teil davon stammt von KAYAK bzw. deren Weiterleitungen/ Empfehlungen an andere Online-Reiseunternehmen („OTCs“) und Reisedienstleister sowie Werbeplatzierungen. Auch die Umsatzerlöse, die durch die Dienste von OpenTable erzielt werden, fließen in dieses Segment mit ein.

Diese Umsätze werden in vielen verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt erwirtschaftet. Von „Außen“ ist allerdings nicht nachvollziehbar wo genau die Umsätze erzielt werden. Der Hauptsitz von Booking.com befindet sich in Niederlande. Alle Umsätze, die über diese Plattform laufen werden daher dem Land Niederlande zugeordnet (über 77%). Wenn bspw. eine Person einen Flug innerhalb der USA, von New York nach Los Angeles über die Seite Booking.com bucht wird dieser Umsatz Niederlande zugeordnet bzw. als international verbucht.

Booking.com Suchinteresse
Suchinteresse der Seite Booking.com | Quelle: Google Trends

Die obige Grafik spiegelt das weltweite Suchinteresse der Seite Booking.com wider. Dabei ist gut zu sehen, dass die Website vor allem von europäischen Kunden genutzt wird. Insgesamt lässt sich also keine exakte Aussage über den Umsatz nach Region treffen… Booking Holdings ist mit seinen verschiedenen Marken aber auf der ganzen Welt verbreitet, weshalb man davon ausgehen kann, dass auch die Umsätze dementsprechend gut verteilt sind.

Geschäftsmodell und Strategie

Anhand der obigen Analyse der einzelnen Marken und Geschäftsbereiche lässt sich die Strategie von Booking schon relativ gut „ablesen“. Durch ihre verschiedenen Marken decken sie nahezu jeden Bereich des Tourismus-Marktes ab. Zudem ergänzen sich all diese Marken und profitieren jeweils voneinander. Neben den am Beginn dieser Analyse genannten Akquisitionen, hat Booking Holdings in den letzten Jahren auch viele weitere Übernahmen getätigt, wie bspw. Momondo und Cheapflights im Jahr 2017 oder HotelsCombined im Jahr 2018.

Durch ihre Marke Agoda.com decken sie auch den wachstumsstarken, asiatischen Markt relativ gut ab. Zudem halten sie Anteile an dem chinesischen Reisedienstleistungsunternehmen Ctrip (gehört zu Trip.com) sowie dem Fahrzeugdienstleistungsvermittler DiDi. Diese Übernahmen und Anteils-Käufe gehören zur Strategie von Booking, den gesamten Tourismus-Markt abzudecken und sich geografisch, wie auch bzgl. der angeboten Dienstleistungen, möglichst breit aufzustellen.

Ergänzend dazu, wie es auch schon an der ersten Tabelle im vorherigen Abschnitt (an dem deutlich höheren Wachstum) zu sehen war, sind die MerchantUmsätze besonders Attraktiv für Booking Holdings. Hier treten sie als direkter Händler auf und können zusätzlich zur Unterkunftsbuchung noch weitere Services wie die bereits angesprochenen Versicherungen oder Mietwagen-Reservierungen anbieten.

Trotz der teilweise recht hohen Provisionen, die Booking für die Buchungen von den Reiseanbietern verlangt, lohnt sich das Geschäft für die Hotels. Denn auf Plattformen wie bspw. Booking.com sind nunmal die meisten Nutzer, welche die jeweilige Unterkunft auf anderem Wege womöglich gar nicht erst gefunden hätten (vergleichbar mit dem Geschäft von Lieferando). Ähnliche Vorteile ergeben sich für den Nutzer, der auf solchen Webseiten alle Unterkünfte und sonstige Informationen übersichtlich einsehen und unkompliziert buchen kann.

2. Branche und Konkurrenz

Auch wenn die Tourismusbranche grundsätzlich von der Gesamtwirtschaft abhängig ist, nimmt sie einen bedeutenden Stellenwert im Leben der meisten Menschen ein. Während die Wirtschaft langfristig wächst und die Gehälter steigen, möchten immer mehr Menschen immer öfters verreisen. Die folgende, in Deutschland durchgeführte Analyse verdeutlicht diesen Trend:

Reiseregelmäßigkeit Deutschland
Reiseregelmäßigkeit der deutschen Bevölkerung | Quelle: V.I.R.

Die Gesamtentwicklung der Reise-Branche sieht sehr vielversprechend aus und wird sich voraussichtlich auch nicht so schnell ändern. Jedoch profitiert ein ganz bestimmter Sektor besonders stark von dieser Entwicklung.

Reisebranche und Online-Buchungen

Spricht man von der Reisebranche sollte man strikt zwischen Online- und Offline-Buchungen trennen wie die folgende Abbildung aufzeigt:

Online Buchungen vs Offline Buchungen
Buchungswege von Urlaubsreisen der deutschen Bevölkerung | Quelle: V.I.R.

Die Grafik bezieht sich zwar nur auf den deutschsprachigen Raum, die Entwicklung spricht aber dennoch für sich. Und auch unter Berücksichtigung aller europäischen Länder zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Dabei sind es hauptsächlich die älteren Bevölkerungsgruppen, die es bevorzugen ihre Reise im persönlichen Gespräch zu buchen, während jüngere Menschen fast ausschließlich Online unterwegs sind. Somit wird sich dieser Trend auch weiterhin, zugunsten von Booking Holdings und anderen Online-Reiseportalen, fortsetzen:

Online Reisemarkt Wachstum
…Corona-Krise nicht berücksichtigt

Bezüglich der Wachstumsraten existieren verschiedene Schätzungen, während in der obigen Grafik von knapp 10% die Rede ist, gehen andere Quellen sogar von einem CAGR Wachstum zwischen 11-12 Prozent aus. Von solchen Steigerungsraten können viele andere Branchen nur träumen.

Um so besser sieht es für denjenigen aus, der sich in einem solchen Markt gut positionieren kann. Insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich bei Online-Reiseportalen um Plattformen handelt, die vom sogenannten Netzwerk-Effekt profitieren und es dabei meist nur einen großen Sieger gibt. Denn je mehr Hotels auf einer Plattform angeboten werden, desto mehr Kunden werden genau diese Plattform nutzen. Und je mehr Kunden eine Plattform nutzen, desto mehr Hotels wollen auf dieser Plattform gelistet werden.

…und dieser große Sieger heißt aus jetziger Sicht – Booking Holdings.

Marktanteil und Konkurrenz von Booking Holdings

Anhand des eben beschriebenen Netzwerk-Effekts lässt sich schon erschließen, dass der Online-Reiseportal-Markt keine Branche ist, in der dutzende verschiedene Unternehmen agieren, sondern dass dieser Markt von wenigen, großen Playern bestimmt wird:

Online-Reiseportale Marktanteil
Online-Reiseportale Marktanteil | Quelle: Medium.com


…So machen allein die 3 größten Unternehmen knapp 90% der gesamten Branche aus. Das sieht zwar schon gut aus für Booking, aber noch deutlich besser wird es, bei einem Blick auf den europäischen Markt:

Marktanteil Online-Reisebuchungen von Hotels in Europa und Asien
Marktanteil von Online-Reiseportalen in Europa und Asien

Bei der Analyse dieser Grafik zeigt sich ganz deutlich, dass Booking Holdings indirekt sogar ein Profiteur der Corona-Krise ist. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie konnte Booking seinen Marktanteil in Europa in jedem weiteren Quartal stark steigern. Sogar besser, als der eigentlich größte Konkurrent von Booking – die Hotel-eigenen Webseiten. Ähnlich sieht die Entwicklung auf dem asiatischen Markt aus. Und bei beiden Märkten heißt der klare Verlierer Expedia.

Einigen wird es schon aufgefallen sein… In dieser Analyse wurde ein bedeutender Player, der mit über 120 Mrd. sogar eine höhere Marktkapitalisierung als Booking Holdings aufweist, bisher noch nicht berücksichtigt – Airbnb. Auch hier liefern die Statistiken von Google Trends wieder ein interessantes Bild:

Booking.com vs. Expedia vs. Airbnb - Vergleich
Booking.com vs. Airbnb vs. Expedia – Google Trends Analyse (weltweit – letzte 5 Jahre)

Dabei bestätigt sich noch einmal der Eindruck aus der vorherigen Abbildung – Expedia verliert immer mehr Marktanteile. Zwar darf man dabei nicht vergessen, dass zur Expedia Group auch noch weitere Portale wie Hotels.com oder Trivago gehören, aber auch deren Marktanteile sind nicht besonders hoch und ändern nichts an diesem Gesamtbild.

Wirklich spannend ist der Vergleich zwischen Booking.com und Airbnb. Hier verläuft der Trend zugunsten von Airbnb, die vor allem in Nordamerika stark vertreten sind. Bei dieser Darstellung handelt es sich allerdings allein um die Website Booking.com. Würde man zusätzlich noch Priceline (und Agoda) mit dazuzählen, sähe das Bild schon wieder etwas anders aus. Dennoch, Airbnb wächst relativ stark und ist als Konkurrent (in Bezug auf das Interesse der Nutzer) nicht zu vernachlässigen.

Booking Holdings als Profiteur der Corona-Krise

Während wir im letzten Abschnitt schon sehen konnten, dass Booking in gewisser Weise ein Profiteur der Corona Krise ist und als weltweit größtes Online-Reiseportal im letzten Jahr an Marktanteilen enorm hinzugewonnen hat, spielt dabei noch ein weiterer Faktor eine Rolle – die finanzielle Stärke. Hierzu werfen wir einen kurzen Blick auf einige Kennzahlen im Vergleich zur Konkurrenz:

Booking Holdings Aktie Konkurrenz
EBITDA der größten Online-Reiseportale 2018 | Quelle: Medium.com


Ein Hauptgrund für diesen starken Unterschied und gleichzeitig ein Beleg für das erfolgreiche wirtschaften der Booking Holdings ist die hohe Marge. Folgende Tabelle zeigt die operative Durchschnitts-Marge der letzten 5 Jahre, ohne Berücksichtigung der Corona-Pandemie:

BookingExpediaTrip.com
ca. 35%ca. 7%ca. 5%

Laut den Prognosen wird sich dieser Trend auch zukünftig fortsetzen und dazu führen, dass Booking Holdings auch in den nächsten Jahren deutlich bessere Voraussetzungen als ihre beiden Hauptkonkurrenten haben wird. Und während es Booking Holdings sogar geschafft hat, das Jahr 2020 ohne Verlust und mit einem (wenn auch nur geringen) Gewinn von 59 Mio. USD abzuschließen, sieht es bei den Wettbewerbern sehr düster aus:

  1. Expedia Group – knapp 2,7 Mrd. USD Verlust
  2. Trip.com (Ctrip) – über 500 Mio. USD Verlust
  3. Tripadvisor – knapp 290 Mio. USD Verlust

Airbnb verzeichnete sogar einen Verlust von über 4,5 Mrd. USD und wird voraussichtlich frühestens im Jahr 2023 den ersten Gewinn erwirtschaften. Booking Holdings ist also nicht nur das mit Abstand größte Unternehmen, mit den höchsten Margen, sondern ist gleichzeitig auch noch das einzige Unternehmen, welches im letzten Jahren keine Verluste verzeichnen musste. Bessere Voraussetzungen könnte es also kaum geben, um gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen und von der Schwäche der Konkurrenz zu profitieren.

Vergleich zu Expedia

Da Expedia, trotz der Schwäche nach wie vor einer der größten Konkurrenten von Booking ist, lohnt sich ein ausführlicher Blick auf dieses Unternehmen. Und auch wenn die Aktionäre von Expedia in den letzten 12 Jahren mit einem Plus von ca. 2.200% nicht viel zu meckern hatten, stehen sie immer noch deutlich im Schatten der Booking Aktie mit knapp 4.000% – wie diese Analyse der beiden Aktienkurse zeigt:

Booking Aktie Analyse - im Vergleich zu Expedia
Booking Aktie Analyse im Vergleich zu Expedia | eigene Darstellung

Wie bereits erwähnt, musste Expedia im letzten Jahr einen Verlust von knapp 2.700 Mio. USD hinnehmen, bei einem Gewinn im Jahr 2019 von lediglich 560 Mio. USD. Im Vergleich dazu: Booking erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Nettogewinn von knapp 5.000 Mio. USD.

Doch nicht erst seit der Corona-Krise scheint Expedia Probleme zu haben. Bereits im Februar 2020 kündigten sie den Abbau von 3.000 Stellen an, was ganze 12% der Angestellten ausmacht. Ohnehin sind die Angestellten ein weiterer Faktor der für Booking spricht: Während Expedia bei kleinerem Marktanteil, geringerem Umsatz und deutlich weniger Gewinn ca. 25.500 Angestellte beschäftigt, sind es bei Booking nur 1.000 Mitarbeiter mehr (ca. 26.500 Angestellte). Dieser Vergleich ist um so beeindruckender, wenn man sich noch einmal die obige Grafik in Bezug auf den EBITDA ins Gedächtnis ruft.

Allerdings kann es auch gut sein, dass einige der Mitarbeiter von Expedia bald freiwillig gehen werden, nachdem der Vorstandsvorsitzende B. Diller von einem „enttäuschenden Jahr 2019“ gesprochen und das Unternehmen als „verkümmert/ verödet und aufgebläht“ bezeichnet hat. In Bezug auf die Angestellten äußerte er sich mit „all life and no work“, was eine fiese Anspielung auf die Work-Life-Balance der Mitarbeiter ist (Quelle).

Insgesamt scheint Booking nahezu in jeder Hinsicht effizienter und insbesondere mit Blick auf die Zukunft besser als die Konkurrenz positioniert zu sein. Das vor allem im asiatischen Raum stark vertretene Unternehmen Trip.com (an dem Booking ca. 2,5% Anteile hält), scheint aufgrund der starken Wachstumsraten langfristig ein größerer Konkurrenz als Expedia zu sein bzw. zu werden.

Vergleich zu Airbnb

Der Umsatz von Airbnb beträgt in etwa ein Drittel im Vergleich zu dem von Booking und sie werden, wie bereits erwähnt, voraussichtlich erst im Jahr 2023 einen Gewinn erwirtschaften. Gleichzeitig ist das Unternehmen höher bewertet als Booking Holdings, was ich (trotz der etwas höheren Wachstumsraten) für absolut übertrieben halte. Hinzukommt noch ein weiterer Faktor:

Expedia Wikipedia Artikel - Kritik
Kritische Inhalte im Verhältnis zum gesamten Artikel | Quelle: Wikipedia

Zwar sieht der Wikipedia-Eintrag von Booking und anderen großen Unternehmen ähnlich aus, dennoch gibt es dabei einen bedeutenden Unterschied: Während sich die Kritikpunkte bzgl. Booking Holdings „nur“ auf einzelne Vorgehensweisen oder in der Vergangenheit liegende Vorfälle beziehen, betrifft es bei Airbnb im Prinzip das gesamte Geschäftsmodell.

Das Konzept an sich ist zwar nicht verkehrt und findet bei vielen Menschen positiven Anklang, kann aber auch sehr leicht Zweckentfremdet werden und weitreichende Folgen nach sich ziehen. In vielen Städten, wie bspw. in Berlin, werden die Airbnb-Angebote für kommerzielle Zwecke missbraucht. Das führt nicht nur dazu, dass der Wohnraum in solchen Regionen immer knapper wird, sondern auch, dass viele Mieter aus ihren Wohnungen verdrängt werden. Aufgrund von zusätzlichen Faktoren, wie Steuervermeidung, Betrugsfällen, etc. gehen teilweise sogar ganze Städte gegen Airbnb vor – bspw. New York.

Aus aktueller Sicht sehe ich daher in der von Airbnb ausgehenden Konkurrenz keinen Grund zur Sorge bzgl. eines Investments in die Booking Aktie. Ich halte es sogar für wahrscheinlicher, dass Booking nach und nach das Geschäft (der Vermietung von Privatunterkünften) von Airbnb angreift (wird teilweise auch schon angeboten), als dass Airbnb Booking bei der Hotelvermittlung Marktanteile wegnehmen wird.

Andere Risiken gehen unter anderem von großen Unternehmen wie Google aus. So dringt Google mit Diensten wie Google Flights schon seit längerem in das Vermittlungsgeschäft vor. Ob sie jedoch den über die Jahre aufgebauten „Plattform-Burggraben“ von Booking nachhaltig überwinden können bleibt fraglich. Im nächsten Kapitel folgt noch einmal eine Übersicht von einzelnen Chancen und Risiken:

3. Chancen und Risiken

Chancen

  • Booking profitiert von der rasanten Entwicklung hin zu Online-Reiseportalen und könnte sich auch zukünftig noch weitere Marktanteile sichern
  • Andere Unternehmen in der Branche leiden deutlich stärker unter der Corona-Krise, wovon Booking profitiert
  • Aufgrund des wachsenden Anteils der Merchant-Umsätze wird Booking seine Marge höchstwahrscheinlich auch in den nächsten Jahren weiter steigern können
  • Durch die führenden Plattform und Netzwerkeffekte könnte Booking seine Marktposition weiter festigen

Risiken

  • Risiko in Form von Regulierungen durch Kartellbehörden
  • Wachsende Konkurrenz (Trip.com, Google und Airbnb)
  • Hotels weigern sich zunehmend und bilden Allianz, wie bspw. in Frankreich geplant (Quelle)
  • Risiko durch potentielle „dritte Welle“ und längeres fortbestehen des Corona-Virus

4. Kursziel, Prognose und Bewertung der Booking Aktie

Die Analyse der folgende Grafik verdeutlicht noch einmal die starke Entwicklung des Unternehmens und liefert eine Erklärung für die bisherige, extrem starke Performance der Booking Aktie:

Booking Holdings Aktienanalyse
Booking Aktie – Analyse der Umsätze und Margen | Quelle: Aktienfinder

Auffällig ist allerdings die Belastung der Netto Marge in den Jahren 2016 und 2017, welche sich natürlich auch im Gewinn von Booking Holdings widerspiegelt. Zum einen hängt das mit der Übernahme von OpenTable zusammen – aufgrund eines zu hohen Übernahmepreises (Goodwill) musste Booking im Jahr 2016 eine Abschreibung in Höhe von etwa 1.000 Mio. USD vornehmen. Zum anderen hat das mit der US-Steuerreform zu tun – hier musste Booking im Jahr 2017 ebenfalls etwa 1.000 Mio. USD nachzahlen.

Ansonsten sind natürlich die enormen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu sehen, welche im Jahr 2020 schon deutliche spuren hinterlassen haben und auch in diesem Jahr noch den Umsatz von Booking Holdings belasten werden. Erst im Geschäftsjahr 2022 soll der Umsatz ungefähr wieder auf dem Vor-Corona-Niveau liegen und ab dann wieder rapide ansteigen.

Booking Aktie Prognose und Kursziel

Wie wir an der obigen Grafik gut sehen konnten, weist Booking Holdings eine langfristige und sehr konstante Geschäftsentwicklung auf. Für die Berechnung des fairen Wertes eignet sich somit hervorragend die Bewertung anhand der historischen Durchschnittswerte. Dafür verwende ich das bereinigte Durchschnitts-KGV der letzten 10 Jahre in Höhe von ungefähr 22:

Booking Holdings Aktie Kursziel und Prognose
Booking Aktie Prognose und Kursziel | Quelle: Aktienfinder

An der Abbildung bzw. an der orange gestrichelten Linie ist gut erkennbar, dass sich der Aktienkurs exakt um das bereinigte 22er Durchschnitts-KGV bewegte. Das ist eine Bestätigung dafür, dass sich dieser Ansatz gut für die Bewertung bzw. für die Analyse der Booking Aktie eignet. Auf Basis dieser Annahme und der Analysten-Schätzungen ergeben sich in den Jahren 2022-2024 folgende Kursziel-Prognosen für die Booking Aktie:

  • Für das Jahr 2022 liegt der Prognose-Wert ungefähr auf dem aktuellen Kurs von ca. 2.300 USD.
  • Für 2023 ergibt sich für die Booking Aktie ein faires Kursziel bzw. eine Prognose von ca. 3.200 USD, was einer potentiellen Rendite von über 38% bzw. etwas mehr als 12% pro Jahr entsprechen würde.
  • Und für das Jahr 2024 ergibt sich daraus für die Booking Aktie ein faires Kursziel von ~ 4.000 USD, was einer möglichen Rendite von ca. 76% bzw. 16% pro Jahr entsprechen würde.

Natürlich muss auch berücksichtigt werden, dass es sich hierbei nur um Prognosen auf Basis der Analysten-Schätzungen zur Booking Aktie handelt. Sollten die tatsächlichen Werte von diesen Schätzungen abweichen sein und Booking Holdings bspw. schwächer wachsen als angenommen, würde daraus eine deutlich niedrigere Bewertung resultieren. Zudem liegen diese Kursziele sehr weit in der Zukunft, womit natürlich auch ein gewisses Risiko einhergeht. Das gilt aber natürlich auch für die „andere Richtung“:

…Denn genauso gut kann es sein, dass das Unternehmen diese Prognosen übertreffen wird, was ein höheres Kursziel für die Booking Aktie rechtfertigen würde. Ein weiterer Punkt bezieht sich auf den KGV-Wert. Wie es in der Analyse herausgearbeitet wurde und auch an den historischen Werten gut zu sehen ist, eignet sich das bereinigte 22er KGV hervorragend für die Bewertung der Booking Aktie. Sollte das Unternehmen aber deutlich stärker aus der Pandemie hervorgehen als die Konkurrenz und davon nachhaltig profitieren können, würde das einen höheren KGV-Wert und dementsprechend auch ein höheres Kursziel für die Booking Aktie rechtfertigen.

…auf meinem YouTube-Kanal findest Du ein zusätzliches Video zur Booking Aktie. Darin bin ich außerdem auf viele weitere spannende Unternehmen eingegangen, die ungewöhnlich häufig in den Portfolios der großen Hedgefonds auftauchten und so meine Aufmerksamkeit erweckten. Schau gerne mal rein:

Top Aktien der Hedgefonds: YouTube-Video

Fazit: Booking Aktie Analyse

Booking Holdings Inc. ist ein gut aufgestelltes, breit diversifiziertes Unternehmen mit einer hervorragenden Marktposition. Zwar leiden sie momentan stark unter der Pandemie, stehen aber immer noch deutlich besser da als ihre Konkurrenz. In gewisser Weise sind sie sogar ein Profiteur der Covid-19-Pandemie und werden höchstwahrscheinlich, im Vergleich zu den Wettbewerbern, gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Die fairen Kursziele in Höhe von 3.200 und 4.000 liegen allerdings über 2 Jahre in der Zukunft und setzen voraus, dass die Wachstumsraten von Booking in den nächsten Jahren wieder deutlich anziehen werden. Aufgrund des stark angestiegenen Aktienkurses, der aktuell hohen Bewertung und den nicht zu vernachlässigen Risiken, beurteile ich die Booking Aktie momentan mit Hold. Aus meiner Sicht nimmt die aktuelle Bewertung und der hohe Aktienkurs schon jetzt einiges an dem zukünftigen Wachstum vorweg und preist zu viel „Perfektion“ ein.

Nicht nur aufgrund dieser hohen Bewertung, sondern auch unter Berücksichtigung des hohen Preises einer einzelnen Aktie von aktuell knapp 2.000€ bietet es sich an, per Sparplan in die Booking Aktie zu investieren. Folgende Broker bieten die Booking Aktie im Sparplan an (keine Affiliate Links):

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    – Benjamin Franklin

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    Zum Zeitpunkt dieser Analyse besitze ich Aktien von Booking Holdings, was trotz größter Bemühungen dazu führen kann, dass dieser Artikel und die eingenommene Haltung von meiner subjektiven Wahrnehmung beeinflusst wird. Dieser Artikel ist keine Handlungsempfehlung oder Aufforderung zum Kauf. Es ist keine Empfehlung für ein Finanzprodukt und keine Anlageberatung. Garantie oder Zusicherung für die Richtigkeit oder die Aktualität der veröffentlichten Informationen gibt es nicht.

    2 Gedanken zu „Booking Aktie Analyse 2021 – Die beste Aktie aus der Tourismusbranche !?“

    1. Danke für die umfangreiche und ausführliche Analyse zur Booking Aktie 🙂

      Die Prognosen und das Kursziel für 2023/2024 sind zwar wirklich vielversprechend, aber ich bin auch der Meinung das die aktuelle Bewertung der Booking Aktie etwas zu hoch ist…

      Liebe Grüße
      Jan

      Antworten
      • Hallo Jan,

        Freut mich sehr, dass dir meine Booking Aktie Analyse gefallen hat 🙂
        Was die Bewertung betrifft, stimme ich dir vollkommen zu!

        Liebe Grüße
        Konstantin von finanzfunk.net

        Antworten

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